Redeyef

Die Nacht war nicht nur kurz - sie war sehr kurz. Nach nur ca. 3 Stunden Schlaf und nem kleinen Frühstück stehen die Bergoasen auf dem Programm. Heut sind wir ohne Gepäck unterwegs. Gut so. Die Straße nach Chibika ist fast fertig. Generell sind viele alte Pisten mittlerweile geteert. Wir kommen gut voran, allerdings wird es sehr heiß. Die Vorhersage mit heißer Luft aus dem Süden scheint sich also zu bestätigen. Wir machen in der Oase von Chibika einen Rundgang und brechen auf nach Tamerza. Hier führt uns ein Einheimischer durch die wunderschöne, in vielen Reiseführern überhaupt nicht erwähnte Schlucht. Grandiose Felsformationen lassen die Gewalt der Wassermassen im Frühjahr erkennen.
Wir sehen kaum Touristen. In Tamerza gar keine. Die Einwohner sind darüber nicht gerade erfreut. Niemand ist gut auf diese Zeit nach der Revolution zu sprechen. Die Gäste bleiben aus und viele Hotels müssen ihre Tore schließen. Selbst das Tamerza Palace und das Hotel Les Cascades haben zu... Nun denn, wir machen uns auf in Richtung Redeyef und wollen die Rommelpist als Abstieg aus dem Gebirge nehmen. Auf dem Weg dorthin wird der Wind stärker, die Berge rechts und links der Straße verschwinden im sandhaltigen Wind. Ingos AT macht schon wieder Probleme und quittiert ihren Dienst. Nach einer kurzen Pause läuft sie aber vorerst wieder und wir fahren durch das Arbeiterstädtchen Redeyef. Am Ortsausgang stapelt sich der Müll, unglaublich wie es hier stinkt...
Leider ist der Ausblick bei diesem Wetter nicht wie erhofft. Aber die Bergwelt an sich ist mit ihren schräg gezogenen Felsen beispiellos. Unten in der Ebene ist es noch heißer, der Wind noch stärker und die Sicht noch kürzer. Was nun kommt, ist für uns alle ein Erlebnis, welches wir so schnell nicht wieder vergessen werden. Ein Sandsturm fegt uns bald von der Straße, das Atmen fällt zunehmend schwerer. Die Temperaturen können wir gar nicht mehr einschätzen, sind uns aber einig, das keiner von uns so etwas schon mal erlebt hat. Am Abend erfahren wir, das dieser Tag außergewöhnlich heiß ist und selbst im Sommer diese Temperaturen kaum erreicht werden. Je schneller wir fahren, um so mehr brennt der heise Fahrtwind im Gesicht. Hammerhart. Aus dem gestrigen "heiß wie ein Fön" ist heute eine "Heißluftpistole" geworden. Wahnsinn. Zu allem Überfluss streikt die Honda nun alle paar Kilometer. Zerlegen? Fehlersuche? Hier? Ohne Schatten, mit Wind und Sand von der Seite? Never...
Mit Ach und Krach und vielen Stops sind wir bis nach Tozeur in unser Hotel  gekommen. Eine aller Voraussicht nach defekte Benzinpumpe ist wohl die Ursache. Wir werden morgen weiter sehen... Heute gibt es nach einer Dusche nur noch ne Kleinigkeit zu Essen, dann ruft das Bett. Ach ja, Faouzi ging es angeblich heute gar nicht gut, er schläft schon wieder. Warum bloß? ;-)

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